Wunderschön oberhalb des Wiesenttals gelegen, zwischen Nankendorf und Waischenfeld steht nun seit 300 Jahren die Aukapelle. Umgeben von großen, unter Naturschutz stehenden Linden, spendeten sie bereits damals und auch heute vielen Gläubigen und Wanderern Trost und Hoffnung. Anlässlich des anstehenden Jubiläums, dass am Sonntag, den 03. Juni 2018 gebührend gefeiert wird, welches von der Pfarrei-Nankendorf zusammen mit der Pfarrei-Waischenfeld organisiert wird, entstand dieser Beitrag in Zusammenarbeit mit Kurt Neuner.
Alle Bürgerinnen und Bürger sind zu den Feierlichkeiten herzlich eingeladen. Weitere Informationen zur Feier des Jubiläums finden Sie unter Pfarrei-Nankendorf.de.
Die Aukapelle war in den letzten Jahrzehnten in einen schlechten Zustand geraten, da die letzte große Sanierung zuletzt im Jahr 1992 durchgeführt wurde. Angestoßen von Kurt Neuner, konnte durch großes Engagement der Bürgerinnen und Bürger von Nankendorf und der Unterstützung der Stadt Waischenfeld durch Bürgermeister Pirkelmann, der Kapelle wieder zu neuen Glanz verholfen werden.
Neu ist nun der gepflasterte Eingangsbereich, sowie neue Ausruhmöglichkeiten mit Tisch und Bänken. Auch wurde eine Informationstafel mit Karte für alle Wissbegierigen installiert. Es wurde das Dach von Moss und Witterungsablagerungen gereinigt. Auch wurde das kleine Gebäude sowohl Innen als auch Außen neu gestrichen. Die Holzelemente wurden ebenfalls mit Farbe behandelt. Der kleine Glockenturm bekam eine Erfrischungskur und das goldenen Kreuz wurde mit einer neuen Lackschicht veredelt.
Vielen Dank Kurt für die Bereitstellung deines Text- und Bildmaterials:
300 Jahre (1718 – 2018) – Kapelle am Auberg („Aukapelle“)
Auf dem alten Höhenweg zwischen Nankendorf und Waischenfeld, auf dem Auberg, steht diese geschichtsträchtige Kapelle. In Archivunterlagen des Bistums Bamberg wird diese Kapelle auch als „Maria-hilf – Kapelle“ bezeichnet. Im Volksmund wird sie einfach als „Aukapelle“ benannt.
Gesicherte Erkenntnisse über das tatsächliche Alter liegen nicht vor. Der Waischenfelder Archivrat Dr. Michael Hofmann will erstmals aus einer Skizze aus dem Jahr 1718 die Existenz der Kapelle erkannt haben. Eine alte Jagdkarte aus Löhlitz aus dieser Zeit unterstreicht diese Darstellung.
In den zurückliegenden Jahrhunderten führten viele Wallfahrten und Prozessionen über den Auberg. Auf dem Berg wurde gebetet und die Wallfahrer wurden verköstigt, um anschließend in die Kirche der ehemaligen Urpfarrei Nankendorf festlich einzuziehen.
Im Bayerischen Städtebuch findet sich im Jahr 1844 der Hinweis auf eine Feldkapelle in der Au bei Nankendorf.
Eine halbrunde Nische hinter dem Altar lässt vermuten, dass dort früher lediglich eine Heiligenfigur gestanden hat. Möglicherweise stand früher dort nur eine Feldmarter die im Laufe der Zeit erst zu einer Kapelle ausgebaut wurde, folgert der Heimatforscher Reinhard Löwisch. Unterlagen aus dem ehemaligen Pfarrarchiv zeugen von einer Kapellenstiftung, mindestens aus dem Jahr 1876. Weiterhin kann aus den Kirchenrechnungen von 1893 entnommen werden, dass die „Aukapellenstiftung“ der Mutterkirche Nankendorf für Sanierungsarbeiten ein Darlehen in Höhe von 179,99 M gewährte.
Erst im Jahr 1927 zur Ernennung der Nankendorfer Kirche zur Kuratie wurde der Kapellenvorbau und der Dachreiter errichtet. Initiator war damals die Brauereifamilie Polster aus Nankendorf.
Mittelpunkt der Kapelle ist bis heute ein Barockaltar mit einem Gemälde von Adam Link aus dem Jahr 1815. Es zeigt die Mutter Gottes mit dem Jesuskind und wurde nach einer Vorlage des berühmten Künstlers Lucas Cranach erstellt.
1989 wurde durch die Oberailsfelder Künstlerin Eva Thiele das alte Ölgemälde der Gottesmutter in zeitraubender Feinarbeit wieder hergestellt und konserviert.
Viele Geschichten ranken sich um die Wunderkraft des Altarbildes, so wird z. B. von der ehemaligen Oberlehrerin Gunda Rauh folgendes berichtet:
„Eine Neusiger Frau nahm in Kriegszeit ihren Mettengang nach Nankendorf eigens über die Aukapelle. Sie vertraute ihre große Not und Sorge um ihre Söhne, die sich im Krieg befanden, der Mutter Gottes an. Es gingen Gerüchte um, der eine Sohn sei gefallen und der andere zum Krüppel geschossen.
Vor Kummer und Gebet vergaß die Frau ganz den Mettengang. Als am Morgen die Kirchenglocken im Tal läuteten, erstrahlte das Gnadenbild in einem überirdischen Glanz, Maria hob ihr Kind der flehenden Mutter entgegen und sagte: Deine Kinder sind unter meinem Mantel in guter Hut. Und die beiden Söhne kamen wirklich unversehrt und glücklich aus dem Krieg zurück“.
Votivgabengaben wie Bilder, Wachspuppen u. a. deuten auf die Vergangenheit hin und sind sicheres Zeugnis dafür, dass es sich mindestens innerhalb der damaligen Pfarrei Nankendorf um eine bedeutende Wallfahrtskapelle handelte. Leider sind die Votivgaben aufgrund ihres Alters aber auch wegen der ungünstigen Raumtemperaturen in keinem idealen Zustand.
1992 wurde letztmals eine Generalsanierung der gesamten Kapelle durchgeführt. Nankendorfer Bürger, allen voran die Familie Neubauer verbesserten mit viel Mühe und Kleinarbeit die Kapelle in einen angemessenen Zustand.
Nach Fertigstellung segnete Pfarrer Schrauder die Kapelle im Rahmen einer Andacht, umrahmt von der Nankendorfer Blasmusik.
Letztmals 2015 wurde von den Familien Gick und Schwarzmann anlässlich der Einweihung ihres Hofkreuzes ein großzügiger Betrag zur Erhaltung der Aukapelle gespendet.
Heute noch werden jährlich Maiandachten auf unserer Aukapelle abgehalten.
Möge noch viele Jahrhunderte die Kraft der Muttergottes auf uns alle wirken.
Quelle: Kurt Neuner, Januar 2018
Die letzten Fotos bestehen aus zwei digitalisierte Gemälde und einer „Dankes“-Schrift von 1949 und 1950. Diese stammen vom Maler Aloys Gründl aus Lechbruck im Allgäu.
Mein Dank!
Seit mehr als 25 Jahren bin ich immer wieder hergefahren.
Ich leb am Gebirge und kenne den Reiz, ich lieb aber auch die Fränkische Schweiz.
Ich sah ihre Höhlen, Burgen, Ruinen, Kirchen, Kapellen, außen und innen.
Und eines Tages, das war fein, die Wallfahrtskirche Gößweinstein.
Auf viele Höhen bin ich gestiegen, sah unter mir alles im Lichte liegen.
War im Püttlachtal bei Sonnenschein, in Tüchersfeld und in Pottenstein.
Ich habe hier den Frühling geschaut, wenn über mir der Himmel geblaut.
Sah die Felder rot wie Flammen stehn, wenn Herbstwinde über Stoppeln wehn.
Oft habe ich an der Wiesent gefischt, hab viele Forellen und Älchen erwischt.
Von dem was mir immer so gut gefiel, zeichnete und malte ich ziemlich viel.
Mir hat, ich sagte es immer allen, Zeichnen und Malen sehr gut gefallen.
Nun bin ich wiederum gekommen, und hab mir wieder vorgenommen, zu pilgern hinauf zur „grünen Au“.
Zur Kapelle „Unserer lieben Frau“, wo frommer Sinn dies Denkmal errichtet, hab ich gemalt und diese Verse gedichtet.
Der „Marienkönigin“ seien geweiht, Bild und Wort für die kommende Zeit.
Hier ließ zurück sein Sorgenbündel, der „Fischer“ und „Maler“ Aloys GründlReichsbahninspektor i. R.
Lechbruck im Allgäu und Nankendorf Fränkische Schweiz im Maien 1950
Abb.: Eine „Dankes“-Schrift bzw. -Gemälde der Nankendorfer Aukapelle vom Maler und Graphiker Aloys Gründl im Mai 1950 – Quelle: Konrad Sebald
Ein sehr schöner Artikel mit vielen wunderschönen Fotos, Johannes. 🙂
Vielen herzlichen Dank Annemarie für dein Kommentar und Lob. 🙂