Geschichte des Schützenverein Hirschensprung Nankendorf

Das Gründungsjahr des Schützenverein ist auf das Jahr 1863 datiert. In diesem Beitrag sind Textausschnitte von der Festschrift von Kurt Neuner zum 125-Jährigen Bestehen enthalten. Die Schwarzweiß-Fotos stammen ebenfalls aus der Festschrift aus dem Jahr 1989 von Horst Schnörer. Aktuelle Fotos und Daten sind ergänzend hinzugefügt worden.

Eine alte vergilbte Urkunde von 20. Juni 1863, ausgestellt vom Bezirksamt an die Nankendorf, gibt die erste schriftliche Auskunft über die Aktivitäten des Schützenvereins. Bei Abwägung aller Fakten, ist jedoch auszugehen, dass die eigentliche Gründung des noch einige Jahre länger zurückliegt. Dies ist jedoch anhand von schriftlichen Unterlagen nicht mehr nachweisbar.

Nankendorf war zu diesem Zeitpunkt der einzige Schießsportverein weit und breit und unter dem Namen „Nankendorfer Schützen“ bekannt.

Bereits im Jahre 1863 wurde die Genehmigung zur Errichtung eines Scheibenstandes erteilt. Mit einem Gutachten bestätigte der damalige Königliche Revierförster von Herr Schauer, dass durch den geplanten Schützenstandbau eine Gefährdung von Menschenleben nicht bestehe. Zur distriktpolizeilichen Überwachung der Anlage wurden Revierförster Herr Schauer und der Gutherrliche Revierförster Burkas von bestimmt.

Durch Gemeinderatsbeschluss wurde dem Verein ein Stück Gemeindeleite am zur Verfügung gestellt. Den Schießstand baute man in einen Leitengraben, er trägt heute noch daher den Namen „Schussgraben“. Ein wurde links vom Löhlitzer Weg errichtet (etwa beim heutigen Anwesen Schöller).

Leider liegen aus dieser Zeit keine weiteren Aufzeichnungen über Entwicklung des Vereins vor. Aus mündlichen Überlieferungen wird berichtet, dass nicht nur an Sonntagen, sondern auch in den arbeitlich ruhigeren Zeiten, an Werktagen nach dem Abstallen, der Schießsport gepflegt wurde, und somit weithin sichtbar war, wurde der Schießbetrieb angezeigt. Vor jeder Schussgabe musste mit einer Handglocke erst das Freizeichen erteilt werden.

Bei Schützenfesten und Preisschießen, die damals eine Sensation waren, umlagerten viele Schaulustige die Anlage. Durch mündliche Absprachen und durch Boten wurden die Termine im ganzen Umkreis bekannt gegeben. Viele Freunde des Schießens aus Plankenfels, Löhlitz, , und anderorts kamen, um an Training und Wettkampf teilzunehmen.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 blühte der Schießsport innerhalb des Schützenvereins, des damals immer noch einzigen Vereins der Umgegend, mit neuer Begeisterung auf. Nach dem gewonnen Krieg trat jeder Heimkehrer in den Schützenverein ein. Noch über die Jahrhundertwende hinaus, bestand der Verein im alten Geist und die Alten konnten sich an viele Preisschießen mit großem Festtrubel erinnern.

Danach folgte eine Zeit der Stille ohne nennenswerte Berichte. Die einmal mit viel Begeisterung gebaute Anlage verfiel und die Vereinsaktivitäten schliefen vorübergehend ein.

Erst im Jahr 1914 befasste man sich wieder mit dem Gedanken, den alten Schützenverein neu aufleben zu lassen. Aber der Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte dieses Vorhaben zunichte. Die Deutschlands lag in anderen Schützengräben.

Auftrieb bekam der Schießsport erst wieder im Jahr 1927, als Herr Kuratus Hofmann innerhalb des Katholischen Burschenvereins Nankendorf, auf Wunsch der jungen Leute, eine Abteilung „Schießen“ gründete. Sicher gaben die Erzählungen der älteren Leute den Ansporn.

Aus eigenen Mitteln bauten die Schützen ein kleines Schießhaus mit Scheibenstand am südlichen Ortseingang von Nankendorf. Herr Kuratus Hofmann beschenkte seine jungen Schützen mit zwei Gewehren (Stutzen), die nach dem zweiten Weltkrieg von amerikanischen Besatzungstruppen mitgenommen wurden. Mit viel Begeisterung wurde dem Schießsport nachgegangen und man konnte auch auf auswärtigen Schützenfesten gute Erfolge erzielen. Ein Höhepunkt in der damaligen Zeit, war die Weihe einer eigenen Fahne am 9. August 1931, die noch heute im Besitz des Schützenvereins ist.

Der schreckliche zweite Weltkrieg riss Tiefe wunden in den Verein und brachte das Tun der Schützengilde erneut zum Stillstand.

Erst im Jahr 1953 entflammte abermals der Wunsch nach einem eigenen Schützenverein. Die Initiative kam wieder vom Katholischen Burschenverein Nankendorf, diesmal unter der Leitung von Herrn Pfarrer Lang.

Vereins- und Gründungslokal war die Gastwirtschaft Polster. Am 6. Januar 1953 wurde der Schützenverein zum zweiten Mal aus der Taufe gehoben. Der Name des Vereins war damals „Schützenverein Nankendorf-Löhlitz“ und 37 Gründungsmitgliedern bestimmten den damaligen Bürgermeister der Gemeinde Nankendorf Josef Sebald  (der bereits 1927 aktiver Schütze war) zum 1. Vorstand. Als sein Vertreter wurde Josef Sponsel und als Beisitzer der Löhlitzer Revierförster Herr Gramovsky gewählt.

Herr Pfarrer Lang und sein Burschenverein stellten am 15. Februar 1953 dem Schützenverein ein Kleinkalibergewehr zur Ausübung des Schießsportes zur Verfügung. Das Gewehr kostete damals den stattlichen Preis von 210,- DM. In einer schriftlichen Vereinbarung die die gute Harmonie zwischen Burschenverein und Schützenhaus unterstreicht, wurde das Gewehr übergeben.

Von der damaligen Schulgemeinde Nankendorf bekam der Verein kostenlos ein Grundstück am Fuße des Auberges für die Errichtung der neuen Schießanlage. In kameradschaftlicher Zusammenarbeit begann man mit dem Bau der neuen Anlage.

Im Jahr 1954 wurde in einer Generalversammlung beschlossen, dem Schriftführer und Kassier Anton Dütsch für seine aufopferungsvolle Arbeit eine Entschädigung, jährlich in Höhe von 20,- DM zu zahlen und seine bekam das Alleinrecht zum Verkauf von Würsten bei Veranstaltungen am Schießhaus.

In dieser Zeit wurde der Vereinsname durch das Wort „Hirschensprung“ ergänzt. Namespate ist der große vorspringende Felsen unterhalb des südlichen Dorfeingangs „Hirschensprung“. Nach einer Sage sprach hier ein von ritterlicher Jagdgesellschaft gehetzter Hirsch hinab in die Tiefe.

Nach langer Unterbrechung konnte sich Werner Polster am 3. August 1953 wieder als erster Schützenkönig feiern lassen, ebenso in den Jahren 1954 und 1955. Am 21. Mai 1954 gab der Schützenverein eine neue Schützenkette in Auftrag. Viele Kameraden spendeten alte Münzen (Taler) für die neue Kette. Die wohl interessantesten Münzen wurden vom Schützenkameraden Georg Bischoff gestiftet, er fand sie beim Pflügen auf seinem Feld am und sie stammen aus dem 15. Jahrhundert.

Im Februar 1957 übernahm kurz Werner Polster das Amt des 1. Vorstandes für , der als mit Arbeit überlastet war. In der ordentlichen Jahresversammlung am 31. Oktober 1957 wurde dann Max Neubig zum neuen Vorstand gewählt. In dieser Zeit gab es neuen Aufschwung innerhalb des Vereins. Es herrschten aber auch Disziplin und strenge Sitten in dem Dorfverein, wie da Protokollbuch belegt. Wer als Mitglied unentschuldigt bei einer Versammlung fehlte, musste eine Strafe von 3,- DM bezahlen. Für das Fehlen bei Übungsschießen bzw. bei nicht abgeleisteten Arbeitsstunden standen Strafen bis zu 15,- DM und bei mehrmaligen Verstößen wurde sogar mit dem Ausschuss gedroht.

Im Jahr 1959 trat man für kurze Zeit dem Gau Süd- bei. Zum Kassier wurde Josef Schmitt gewählt. Um den Bau der Schießanlagen weiter vorantreiben zu können, fehlte es oft an Geld. Durch das Aufführen von Theaterstücken im Saal Schroll in Nankendorf, die mit viel Begeisterung von der Öffentlichkeit aufgenommen wurden, konnten Löcher in der Kasse gestopft werden. Trauriger Höhepunkt im sonst ruhigen Jahr 1960 war der Tod des Schützenbruders Michael Seidler, der auf der Plankenfelser Kirchweih erstochen wurde. Aufgrund dieses Vorfalls, wurde das angesetzte Königsschießen in diesem Jahr verschoben.

Bereits am 16. Juli 1959 bekam man die Erlaubnis vom Landratsamt Ebermannstadt für die Errichtung von drei Kleinkaliber-Sportschießständen. Ab 8. Februar 1963 trat man dem Gau West- bei. Bis 1964 wurde die Anlage mit diesen Schießständen bereichert, gerade rechtzeitig für das 100-Jähriges Gründungsjubiläum, welches am 23. August 1964 gefeiert wurde.

Früh um 9 Uhr trat man zur Kirchenparade an. Nach dem Festgottesdienst hielt Herr Pfarrer Güthlein die Totenehrung am Kriegerdenkmal. Vorstand Max Neubig und Bürgermeister Josef Sebald legten mit ehrenden Worten Kränze nieder. Musikalisch umrahmt wurde das Fest von der Nankendorfer Blaskapelle und dem Kirchenchor Nankendorf unter Leitung von Herrn Josef Krems. Gauschützenmeister Georg Neupert hielt am Schützenhaus eine Festrede und nahm zahlreiche Ehrungen vor. Zum Ehrenmitglied wurde Schützenbruder Siegfried Förner ernannt. Seine großen Leistungen beim Bau der automatischen KK-Bahnen wurden auch durch den Gau mit der Verleihung des Großgolden Protektor Abzeichens gewürdigt.

Die Bezirksnadel erhielten Max Neubig, Kassier Josef Schmitt und Anton Dütsch. Mit der großen Uniformnadel in Gold wurden die Kameraden Hans Bischoff, Georg Bischoff, Wiegand Schnörer und Nurkhard Pleithner ausgezeichnet. Jubiläumsschützenkönig wurde und als Schützenliesel konnte sich Frau Ingrid Hofmann (Braumeistergattin) feiern lassen. Diese Jubiläumsfeier war ein Höhepunkt in der des Vereins und blieb noch lang in Erinnerung.

Im Jahr 1968 übernahm Konrad Sebald von Max Neubig das Amt des 1. Vorstands. Ihm folgte bereits am 24. April 1971 Hans Neuner als neuer 1. Vorstand.

Es entwickelten sich im Verein neue Aktivitäten und es setzte eine rege Bautätigkeit ein.

Große Anstrengungen bedurfte der Kellerausbau, der im Jahr 1973 beschlossen wurde, sowie die Versorgung mit Wasser, Abwasser, Strom und der Ausbau der sanitären Anlagen für die Schießanlage. Die schöne Außenanlage mit dem alten Mühlstein, sorgte bei Besuchern für viel Bewunderung.

1974 wurden einheitliche Hemden und Armabzeichen angeschafft. Um eine ordentliche Führung des Vereins zu gewährleisten, wurde unter dem 1. Vorstand Hans Neuner am 29. Januar 1977 eine neue verbesserte Satzung verabschiedet. Ein großes Vereinswappen, dass in mühevoller Arbeit aus Holz erstellt wurde, ziert die Giebelseite des Schützenhauses. Es wurde von Konrad Poser im Jahr 1985  nach einem Entwurf von Walter Neuner gefertigt und angebracht. Ein Beweis für den großen Aufschwung im Verein ist die Tatsache, dass in den Jahren 1985 und 1986 dem Verein 36 neue Mitglieder beigetreten sind.

Besonders stolz ist der Verein auch auf die regelmäßigen Vergleichsschießen mit der Patenkompanie unserer Stadt, der 4. Kompanie der „Bayreuther Jäger“. Truppenbesuche auf den Übungsplätzen in Grafenwöhr, Hammelburg oder auf der Standortschießanlage Oschenberg, zeugen von Verständnis und Freundschaft.

Durch den erneuten Beitritt in den Bayerischen Sportschützenbund Gau-Süd-Bayreuth, am 30. Juni 1987, erhofft man sich vor allem im sportlichen Bereich eine neue Motivation, besonders für die vielen jungen Schützen.

Nach der Fertigstellung der Vergrößerung des Schützenhauses, konnte man vom 3. bis 5. Juni 1989 das 125-Jährige Gründungsfest, verbunden mit der Weihe einer neuen Fahne, feiern.

Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des
Abb.: Burschenverein Nankendorf im Jahr 1927 – Quelle: Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des Schützenverein Hirschensprung
Abb.: Weihe der neuen eigenen Fahnen im Jahr 1931 – Quelle: Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des Schützenverein Hirschensprung
Abb.: im Jahr 1958 – Quelle: Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des Schützenverein Hirschensprung
Abb.: Festzug durch Nankendorf im Jahr 1958 – Quelle: Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des Schützenverein Hirschensprung
Abb.: Ehrendamen im Jahr 1989 – Quelle: Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des Schützenverein Hirschensprung
Abb.: Der Festausschuss im Jahr 1989 – Quelle: Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des Schützenverein Hirschensprung
Abb.: Das Gruppenfoto vom 125-Jährigen Gründungsfest im Jahr 1989 – Quelle: Kurt Neuner Festschrift zum 125-Jährigen Bestehen des Schützenverein Hirschensprung

Seit dem Jahr 2000 nimmt der Verein wieder an Rundenwettkämpfen teil. Da die Schützen zu dieser Zeit Wind und Wetter ausgesetzt waren, wurde im selben Jahr mit dem Überdachen und Ausbau der Schießstände begonnen. Seit dessen Fertigstellung im Jahr 2005 verfügt der Verein über acht Luftgewehr- und drei Kleinkaliberstände.

Titel-Abb.: Schützenverein Hirschensprung Nankendorf im Jahr 2013 – Quelle Johannes Sebald

Am 23. Juni 2013 wurde das 150-Jährige Gründungsjubiläum gebührend gefeiert. Nach dem 17 Uhr Festgottesdienst um 18 Uhr fand das Böllerschießen am Kirchplatz statt. Um 18 Uhr setze sich der Festzug von der St. Martinus Kirche aus in Gang über die Holzbrücke bei der Mühle weiter hinauf am zum Schützenhaus. Den Festzug haben auch die Nachbarvereine der Schützenverein Tell Löhlitz, der Schützenverein Waischenfeld, die Soldatenkameradschaft Nankendorf-Löhlitz und die Freiwillige Feuerwehr Nankendorf begleitet.

Der Verein hat derzeit ca. 130 Mitglieder. Im Gau Oberfranken Süd nimmt der Verein mit fünf Mannschaften erfolgreich an Rundenwettkämpfen teil. Fernwettkämpfe werden zusätzlich durch die Jugend und den Damen bestritten.

Abb.: Schützenverein Hirschensprung Nankendorf im Jahr 2013

Anschrift

Schützenverein Hirschensprung Nankendorf e.V.
Am Auberg 651
91344 Waischenfeld
+49 (0) 9204 919091

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